Was kostet mich eine Einstellung? Das zu wissen, hat Vorteile: Schließlich lassen sich mit dieser Cost-per-hire-Kennzahl (CPH) das zukünftige Recruiting-Budget besser planen sowie die Effizienz des Recruitings messen und optimieren. Ändern Sie bspw. Maßnahmen in Ihrem Recruitingprozess, so lässt sich anhand der CPH schnell ablesen, ob diese Vorgehensweise erfolgreich ist.
So berechnen Sie die Cost-per-hire
Das Berechnen der Kennzahl ist kein Hexenwerk: Addieren Sie die internen und externen Recruitingkosten und dividieren Sie diese durch die Anzahl Ihrer Einstellungen:
Cost-per-hire = (interne Recruitingkosten + externe Recruitingkosten) / Anzahl der Einstellungen
In einem ersten Schritt sollten Sie festlegen, welche Kosten in die Berechnung miteinbezogen werden. Haben Sie diese einmal definiert, sollten Sie diesen Standard nicht mehr ändern. Nur so ist eine Vergleichbarkeit gegeben.
Klären müssen Sie zudem vorab, bis zu welchem Zeitpunkt Sie die Kosten erfassen: es macht einen großen Unterschied, ob Sie bereits beim unterschriebenen Arbeitsvertrag ein Häkchen hinter diesen Recruitingprozess setzen oder aber erst nach erfolgreichem Onboarding.
Interne Recruiting-Kosten:
- Arbeitszeit des Recruiting-Teams
- Kosten für Employer Branding
- Weiterbildung des Recuiting-Teams
- Onboarding neuer Mitarbeiter
Externe Recruiting-Kosten:
- Externe Dienstleister
- Recruiting-Software
- Ad-Spend Recruitingkanäle
- Budget für Entwicklung Employer Branding
- Reisekosten Bewerber
- Sonstige Kosten
Auswertung der Cost-per-hire
Es macht wenig Sinn, die Auswertung der Cost-per-hire gesamt über alle Bereiche Ihres Krankenhauses hinweg vorzunehmen. In dem Fall würden Sie Birnen mit Äpfeln vergleichen. Stattdessen sind folgende gesonderte Betrachtungen sinnvoll:
- Betrachtungen nach Berufsgruppen, bspw. nach Ärzten, Pflegefachkräften, MTRA, Therapeuten, Verwaltungsangestellten usw.
- Betrachtungen nach Arbeitszeit (Voll- und Teilzeitkräfte, Aushilfen)
- Betrachtung nach Hierarchie (Top-Management bis Praktikant)
- Betrachtung nach Recruitingkanal (bspw. Jobbörsen, Headhunter, Personalvermittler, Agentur, Digital-Recruiting)
Wie lassen sich Recruitingkosten reduzieren?
Optimieren Sie Ihre internen Prozesse
Zeit ist Geld, das gilt auch im Recruiting. Setzen Sie auf schlanke Prozesse – diese führen zu schnellen Entscheidungen.
Stärken Sie Ihr Employer Branding
Attraktive Arbeitgeber erhalten eine größere Zahl an Bewerbungen auf Ihre Stellenanzeigen. So können die Stellen schneller besetzt werden.
Mitarbeiterempfehlungen
Auch hier entstehen Kosten, denn Sie müssen natürlich Anreize für den Fall geben, dass über Mitarbeiterempfehlungen neues Personal eingestellt wird – sie sind allerdings geringer als im normalen Prozess.
Das kostet die Einstellung einer Pflegekraft in Deutschland
Für immer mehr Krankenhäuser ist die Rekrutierung aus dem Ausland ein wichtiger Baustein zur Gewinnung von Pflegekräften. Dieser Weg hat seinen Preis und schlägt mit 15.000 bis 18.000 Euro je Pflegekraft zu Buche. Dabei ist noch nicht einmal berücksichtigt, dass nach einem Jahr etwa die Hälfte der angeworbenen Kräfte Deutschland bereits wieder verlassen haben.
Arbeitet man im Recruiting mit einem Personalvermittler zusammen, so hat man mit Kosten von 20 bis 30 % des Jahresgehalts der Pflegekraft zu rechnen – und ist auch schnell im fünfstelligen Bereich (womit nicht einmal sichergestellt ist, dass man Pflegefachkräfte in der gewünschten Anzahl vermittelt bekommt).
Fast schon traumhaft, 4.700 €, betragen branchenübergreifend die durchschnittlichen Einstellungskosten in Deutschland, ist einer Studie des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) zu entnehmen. Allerdings: die Zahlen stammen aus dem Jahr 2020, umfassen auch Hilfskräfte und sind in den letzten Jahren erheblich gestiegen.
Konkrete Zahlen für die Pflegebranche liegen nicht vor. Es ist zu vermuten, dass die CPH in der Pflege höher liegen als im Branchenschnitt – schließlich herrscht Pflegenotstand in Deutschland, und das nicht erst seit gestern.
Fazit: Das kostet Recruiting
Es reicht nicht mehr aus, Stellenanzeigen in Printmedien und auf Jobportalen zu schalten – nur wer konsequent neue Wege beschreitet, über Digital Recruiting auch passive Bewerber anspricht und Prozesse im Bewerbermanagement optimiert und digitalisiert, wird seine Einstellungskosten in den Griff bekommen.
Jörg Mielczarek
Chefredakteur
Mit dem Pflegemarkt Report verfolgen ich und mein Team das Ziel, den Pflegenotstand in Deutschland sichtbar zu machen. Aktuelles, Erfahrungsberichte und Trends sollen Entscheidern dabei helfen, ihre Personalgewinnung zu stärken.
Darüber hinaus schlägt mein Herz für die Literatur der Weimarer Republik und meinen Heimatverein Rot-Weiß Ahlen.
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