Andrea Hopmann: Resilienz im Gesundheitswesen stärken

Pflegekräfte, die an vorderster Front stehen, sind täglich hohen physischen und psychischen Belastungen ausgesetzt. Andrea Hopmann, Pflegedirektorin im Krankenhaus Porz am Rhein, bringt es treffend auf den Punkt: “Das Thema, für das ich brenne, ist Resilienz. Wie werden Pflegekräfte den Anforderungen noch gerechter, ohne auch selbst Schaden zu nehmen?”

Im Vorfeld des 3. Digitalen Klinikforums habe ich sie interviewt, um Einblicke in ihre Perspektive und mögliche Lösungsansätze zu gewinnen.

Die Bedeutung von Resilienz im Pflegeberuf

Resilienz, oft beschrieben als die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und gestärkt aus ihnen hervorzugehen, ist im Pflegeberuf von entscheidender Bedeutung. Pflegekräfte müssen in der Lage sein, mit Stress, emotionalen Belastungen und körperlichen Anforderungen umzugehen, ohne dass die eigene Gesundheit darunter leidet. Resiliente Pflegekräfte können nicht nur eine bessere Pflege leisten, sondern auch langfristig im Beruf verbleiben, was angesichts des Fachkräftemangels im Gesundheitswesen von besonderer Wichtigkeit ist.

Aktuelle Herausforderungen im Pflegealltag

Im Interview betonte Frau Hopmann, dass die Belastungen im Pflegealltag vielfältig sind. Neben der körperlichen Anstrengung und dem Schichtdienst sind es vor allem die emotionalen Herausforderungen, die Pflegekräfte stark beanspruchen. Der Verlust von Patienten, schwierige Gespräche mit Angehörigen und die ständige Konfrontation mit Krankheit und Leid erfordern eine hohe emotionale Stabilität. Hinzu kommen organisatorische Herausforderungen, wie Personalmangel und ineffiziente Arbeitsprozesse, die den Druck auf die Pflegekräfte zusätzlich erhöhen.

Strategien zur Förderung von Resilienz

Um die Resilienz von Pflegekräften zu stärken, gibt es verschiedene Ansätze:

Fort- und Weiterbildung: Regelmäßige Schulungen und Workshops zu Stressbewältigung und emotionaler Intelligenz helfen den Pflegekräften, besser mit den täglichen Herausforderungen umzugehen.

Supervision und Coaching: Durch regelmäßige Supervision und Coaching erhalten Pflegekräfte die Möglichkeit, belastende Erfahrungen zu reflektieren und konstruktive Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Gesundheitsfördernde Maßnahmen: Angebote wie Yoga, Meditation und Sportprogramme tragen dazu bei, die körperliche und seelische Gesundheit der Pflegekräfte zu erhalten.

Verbesserung der Arbeitsbedingungen: Durch gezielte Maßnahmen zur Optimierung der Arbeitsprozesse und zur Reduzierung von Überstunden wird die Arbeitsbelastung der Pflegekräfte verringert.

Unterstützung durch das Team: Ein starkes Teamgefühl und gegenseitige Unterstützung sind wesentliche Faktoren für die Resilienz. Teambildende Maßnahmen und eine offene Kommunikationskultur haben einen hohen Stellenwert.

Fazit: Pflegekräfte stärken, um Anforderungen gerecht zu werden

Die Förderung der Resilienz von Pflegekräften ist ein entscheidender Schritt, um die Qualität der Patientenversorgung zu sichern und die Gesundheit der Pflegekräfte zu schützen. Durch gezielte Unterstützung und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen können positive Effekte erzielt werden.

Andrea Hopmanns Engagement für dieses Thema ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie wichtig es ist, den Menschen im Gesundheitswesen die nötigen Ressourcen und Unterstützung zu geben, die sie brauchen, um ihre anspruchsvolle Arbeit erfolgreich und gesund bewältigen zu können.

Das Interview mit Frau Hopmann hat deutlich gemacht, dass Resilienz im Pflegeberuf kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit ist. Es ist Aufgaber der Gesundheitseinrichtungen und der Politik, Rahmenbedingungen zu schaffen, die es den Pflegekräften ermöglichen, ihre wichtige Arbeit auch in Zukunft kraftvoll und engagiert zu leisten.

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