(K)Ein Abschied für immer? Warum es für Sie im Recruiting wichtig ist, Berufsaussteiger wieder zurückzugewinnen
Konstant ansteigender Versorgungsbedarf, immer umfangreichere Hygiene-Auflagen, ein immer größerer Patientendurchlauf, komplizierte und zeitintensive Bürokratie, dazu dann noch die Digitalisierung und die Corona-Krise – gleichzeitig stehen auf der wirtschaftlichen Ebene dringend notwendige Investitionen strengen Einsparungsplänen gegenüber, damit Betten, Kliniken oder ganze Standorte nicht geschlossen werden müssen. Überstunden werden in einer solchen Situation fast zur Notwendigkeit, Planungssicherheit ist nur noch in den seltensten Fällen gegeben, aus Stress wächst die Fehlerrate, am Ende leiden die Patienten und das Krankenhaus kann seinen Versorgungsauftrag nicht mehr erfüllen.
Das Gesundheitssystem in Deutschland ist bereits seit Jahren eine tickende Zeitbombe, kaum eine Branche steht derzeit mehr im Rampenlicht öffentlicher Diskussionen und Streitigkeiten. Dabei sind von der Politik auf Länder- und Bundesebene über die Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände, die Krankenversicherungen, die Betriebsräte, die Ärzte und Fachkräfte bis hin zu den Patienten, die im Einzelfall nicht mehr richtig versorgt werden können, alle Parteien betroffen. Besonders hart bekommen die Pflegekräfte die Missstände zu spüren.
Laut Krankenhaus Barometer 2021 vom DKI über 22.000 Pflegestellen unbesetzt
Bereits vor der Corona-Pandemie war ein beunruhigender Trend zu beobachten: Pflegekräfte warfen das Handtuch, quittierten ihren Beruf und stiegen aus der Branche aus. Studien zufolge ging man schon 2018 von bis zu 200.000 Pflegekräften aus, die der Pflege aufgrund unzumutbarer Bedingungen den Rücken gekehrt hatten. Mit dem Beginn der Corona-Pandemie hat das Drama eine neue Qualität erreicht, und die ohnehin schon angespannte Situation, in der die Nachfrage größer als das Angebot scheint, ist heute angespannter denn je. Laut Krankenhaus Barometer 2021, den das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI) gerade veröffentlicht hat, sind bundesweit rund 22.300 Pflegestellen unbesetzt und 84% der Krankenhäuser haben akute Probleme, offene Stellen zu besetzen. Zudem gehen Branchenexperten derzeit davon aus, dass jede dritte Pflegekraft mit dem Gedanken spielt, aus dem Beruf auszusteigen.
Eine neue Herausforderung: Berufsaussteiger zurückgewinnen!
Neben dem Umstieg auf zeitgemäße Recruiting-Methoden, der sich in den Köpfen mancher Führungskräfte noch immer undenkbar anfühlt, stellt sich nun mit der Rückgewinnung bereits vergraulter Pflegekräfte eine neue Herausforderung, die in rasanten Schritten an Bedeutung gewinnt. Einen kleinen Lichtblick gibt es aber doch: Mehr als die Hälfte aller Befragten gibt nach wie vor an, in den Job zurückzukehren oder dabei zu bleiben, wenn sich die Arbeitsbedingungen wesentlich verbessern. Das Problem also, das sich Ihnen und Ihren Mitbewerbern aus dem Hinterhalt offenbart, könnte am Ende also vielleicht sogar eine Chance sein, wenn Sie es richtig anstellen!
Das beschäftigt potenziellen Bewerber in der Pflege
81%: Knapper Wohnraum
72%: Arbeitsweg
44%: Sport & Fitness
39%: KITA-Platz
16% Medizinische Versorgung von Angehörigen
Jörg Mielczarek
Chefredakteur
Mit dem Pflegemarkt Report verfolgen ich und mein Team das Ziel, den Pflegenotstand in Deutschland sichtbar zu machen. Aktuelles, Erfahrungsberichte und Trends sollen Entscheidern dabei helfen, ihre Personalgewinnung zu stärken.
Darüber hinaus schlägt mein Herz für die Literatur der Weimarer Republik und meinen Heimatverein Rot-Weiß Ahlen.
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