Der erste Eindruck zählt. Das gilt vor allem im Bewerbungsprozess. Aber nicht nur für Bewerbende ist es wichtig, sich optimal vorzubereiten und zu präsentieren. Auch als potenzieller neuer Arbeitgeber sollten Sie sich von Ihrer besten Seite zeigen. Die besten Tipps in den einzelnen Phasen haben wir für Sie zusammengestellt:
Der Erstkontakt – Vermeiden Sie langwierige und einseitige Bewerbungsprozesse
Für Bewerber ist es wichtig, zu erfahren, ob ihre Bewerbung im Unternehmen eingegangen ist. Viel zu häufig ist in Umfragen zu lesen, dass Bewerbende die Reaktionen als zu spät oder unpersönlich empfinden.
Dabei zeichnet sich ein guter Bewerbungsprozess vor allem durch Schnelligkeit und Transparenz aus. Statt eine standardisierte Eingangsbestätigung per Mail zu versenden, können Sie auch aktiv auf den Bewerber zugehen und ihn anrufen. Bereits bei diesem ersten Kontakt lassen sich einige Hard facts erfragen – so erfahren Sie sehr schnell, ob der Bewerber für die Stelle in Frage kommt.
Sollte das der Fall sein, so informieren Sie ihn unbedingt über die nächsten Schritte und den zeitlichen Rahmen, in dem diese stattfinden.
Das Vorstellungsgespräch
In dieser Phase kann man als Arbeitgeber in so manches Fettnäpfchen treten. Vermeiden Sie vor allen Dingen
Ein kurzfristiges Verschieben des Vorstellungsgesprächs
Nicht wenige Bewerber befinden sich noch in einem Beschäftigungsverhältnis. Sie müssen den Termin im Vorfeld sorgfältig planen. Wird das Vorstellungsgespräch kurzfristig abgesagt, kann das einen faden Beigeschmack bei Ihrem Bewerber hinterlassen.
Unpünktlichkeit
Kommen Sie zu spät zum Vorstellungsgespräch, so gewinnt man schnell den Eindruck, Sie seien nicht an der Einstellung interessiert. Klar, einen Termin in den Arbeitsalltag einzubauen, ist nicht immer einfach. Da kann es manchmal schon nerven, wenn der Bewerber zu früh zum Termin erscheint. Freuen Sie sich darüber! Denn das kann ein Merkmal von Zuverlässigkeit und ein Indiz für Pünktlichkeit im Arbeitsalltag bedeuten.
Kein Feedback zu geben
Feedback ist dem Bewerber nach einem Vorstellungsgespräch wichtig. Ist dieses wirklich so verlaufen, wie er selbst es empfunden hat? Wie sieht der weitere Prozess aus? Lassen Sie Ihren Bewerber damit nicht im Regen stehen. Ansonsten bewirbt er sich an anderer Stelle.
Schnelle Reaktionszeiten
Reaktionsgeschwindigkeit seitens des Krankenhauses ist ein wichtiges Merkmal eines guten Arbeitgebers. Das erste Feedback nach einer Bewerbung sollte schnellstmöglich erfolgen – optimal wäre es, Sie würden den Bewerber anrufen. Spätestens nach zwei
Wochen sollte die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch erfolgen. Absagen sollten Sie so schnell wie möglich kommunizieren.
Die wertschätzende Absage
Auch durch angemessene Absagen können Sie sich von anderen Krankenhäusern positiv abheben. Absagen sind so schnell wie möglich zu kommunizieren. Das ist das Mindeste, was ein Arbeitgeber seinen Bewerbenden schuldig ist. Drücken Sie Ihre Wertschätzung aus – es sind ja oft nur Kleinigkeiten, die eine Einstellung verhinderten.
Der Arbeitsvertrag
Kommt es zur Zusage, sollte diese nach kurzer Zeit nach dem Vorstellungsgespräch und unbedingt in persönlicher Form erfolgen.
Das perfekte Onboarding
Onboarding gehört zum Recruiting wie die Olive zum Martini. Denn erst wenn ein neuer Mitarbeiter eingearbeitet und in die internen Abläufe und das Team integriert ist, ist er eine vollwertige Arbeitskraft. Es lohnt sich also, seinen bestehenden Onboarding-Prozess zu checken und stetig zu optimieren.
Wie sieht ein guter Onboarding-Prozess aus? Grob lässt er sich in drei Phasen einteilen:
Phase 1: Nach der Vertragsunterschrift
Diese Phase zwischen der Unterschrift unter den Arbeitsvertrag und dem ersten Arbeitstag wird häufig unterschätzt. Dabei kann diese Zeitspanne bis zu drei Monate, in Ausnahmefällen auch länger, dauern. Hält man in dieser Zeit nicht den Kontakt zum neuen Mitarbeiter, so steigt die Gefahr von Ghosting.
Tauschen Sie vorab bereits viele Informationen miteinander aus, so bekommen Sie ein besseres Gefühl, wer da eigentlich zu Ihnen kommt – und der neue Mitarbeiter, was in Ihrem Krankenhaus auf ihn zukommt. So entsteht Vertrauen. Eventuelle Unsicherheiten und Ängste können bereits im Vorfeld genommen werden.
Phase 2: Der erste Arbeitstag
Neues Krankenhaus, unbekanntes Team – der erste Tag am neuen Arbeitsort. Selbst erfahrene Pflegekräfte sind nervös, wenn sie eine neue Stelle beginnen.
Diese Unsicherheit können Sie Ihrem neuen Mitarbeiter schnell nehmen. Begrüßen Sie ihn persönlich auf Station und reden Sie mit ihm. Vielleicht können Sie an Themen aus dem Vorstellungsgespräch anknüpfen. Das lockert die Situation auf und zeigt Ihre Wertschätzung. Erklären Sie, was die neue Pflegekraft am ersten Arbeitstag erwartet. Stellen Sie ihm dann den Mentor vor, der ihn an diesem Tag begleiten wird und an den er sich jederzeit mit Fragen wenden kann. Anschließend sollte die neue Pflegekraft ihr Team und die Station kennenlernen.
Phase 3: Einarbeitung
Die nächsten Tage und Wochen sind für den neuen Kollegen gefüllt mit Input. Perfekt wäre es, wenn Sie eine Selbstlernplattform haben. So erhält der neue Kollege in Videos auf unterhaltende Weise das Wissen über interne Abläufe vermittelt.
Das Ziel sollte es sein, die neuen Pflegekräfte in die Lage zu versetzen, möglichst schnell ihren besten Job zu machen. Ist das geschafft und fühlt sich der neue Mitarbeiter bei Ihnen wohl, ist das Boarding „complete“.
Ein optimierter Bewerbungsprozess ist entscheidend
Die qualifiziertesten Pflegekräfte haben mittlerweile bei Jobangeboten die Qual der Wahl. Wenn Sie Ihre Abläufe schnell, transparent und wertschätzend halten, schaffen Sie einen unwiderstehlichen Bewerbungsprozess, der auch Ihre Kandidaten überzeugt. So gelingt es Ihnen, Pflegepersonal für Ihre offenen Stellen zu gewinnen und es auch dauerhaft zu halten.
Jörg Mielczarek
Chefredakteur
Mit dem Pflegemarkt Report verfolgen ich und mein Team das Ziel, den Pflegenotstand in Deutschland sichtbar zu machen. Aktuelles, Erfahrungsberichte und Trends sollen Entscheidern dabei helfen, ihre Personalgewinnung zu stärken.
Darüber hinaus schlägt mein Herz für die Literatur der Weimarer Republik und meinen Heimatverein Rot-Weiß Ahlen.
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