Warum für Friederike Schellenberger die Neuregelungen zur Fachkräfteeinwanderung die Probleme bei der Integration ausländischer Pflegekräfte nicht lösen
Seit dem 1. März sind neue Regelungen für die Arbeits- und Fachkräfteeinwanderung nach Deutschland in Kraft getreten. „Fachkräfte mit Abschluss und Berufserfahrung können dann auch ohne vorheriges Anerkennungsverfahren einreisen und in Deutschland arbeiten“, sagte Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) der Deutschen Presse-Agentur. Mit dieser Maßnahme möchte die Bundesregierung mehr Nicht-EU-Bürger auf den deutschen Arbeitsmarkt locken, um Fachkräftelücken schließen zu können.
„Das wird für die Pflege, ganz egal, ob in Altenheimen oder Krankenhäusern, nur aufgehen, wenn sich die Kandidaten bereits in ihrem Heimatland gute Deutschkenntnisse aneignen“, ist Friederike Schellenberger überzeugt. „Ein B1/B2-Level sollte es sein, ansonsten fällt das Einleben in Deutschland schwer. Pflege ist ein Beruf, in dem viel kommuniziert wird – ohne Sprachkenntnisse ist selbst eine Tätigkeit als Hilfskraft unmöglich.“
Schellenberger ist Geschäftsführerin der europcare GmbH. Das Unternehmen vermittelt seit über 10 Jahren medizinische Fach- und Pflegekräfte aus dem Ausland an deutsche Gesundheitseinrichtungen. Schwerpunktländer sind Indien, Malaysia, Iran, Türkei und Tunesien.
„Sprachkenntnisse sind das A und O“, führt Friederike Schellenberger weiter aus. „Wie soll es denn sonst mit der Integration funktionieren? Nur, wenn ich mich auch mitteilen kann, fühle ich mich wohl und kann arbeiten. Fachkräfte ohne deutsche Sprachkenntnisse verlassen das Land schneller als sie gekommen sind.“
Akademie der europcare GmbH: Vom Spracherwerb bis zur Fachkrafturkunde
Aus diesem Grund hat die Unternehmerin eine Akademie gegründet, die ausländische medizinische Fach- und Pflegekräfte in einem systematisierten Prozess vom Erstkontakt über die Sprachqualifizierung im Heimatland bis zur Anreise und anschließend über die sprachliche und fachliche Weiterbildung bis zur Ausstellung der deutschen Fachkrafturkunde begleitet.
Durch die jahrelange Zusammenarbeit mit renommierten Instituten und Universitäten sei eine hohe Qualität des Sprachunterrichts bereits im Heimatland des Kandidaten sichergestellt. Neben dem Präsenzunterricht können die Kandidaten ein digitales Zusatzangebot nutzen. „Die europcare GmbH hat hierzu eine App entwickelt, die unsere Kandidaten im Heimatland zielgerichtet auf die Sprachanforderungen in Deutschland vorbereitet.“ Die Prüfungen finden an anerkannten ALTE-Instituten wie Goethe oder TELC statt.
„Wenn die Basis mit einer solchen Sprachqualifizierung geschaffen wurde, so sind die weiteren Schritte leichter zu gehen“, so Friederike Schellenberger. „Schließlich sollen die Fachkräfte sowohl in der Arbeit als auch als Mensch in Deutschland ankommen – Sprache ist dabei der große Schlüssel“, sagt sie abschließend.
Über Friederike Schellenberger
Sie ist Geschäftsführerin der europcare GmbH aus Kirchheim bei München. Mit ihrem Unternehmen rekrutiert sie für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen Pflegekräfte aus dem Ausland.