Wenn in deutschen Medien über die Pflegebranche gesprochen oder geschrieben wird, so reißen die Negativmeldungen nicht ab: Personalmangel, Pflegenotstand, chronische Überlastung der Pflegekräfte, fehlende Wertschätzung, unzeitgemäße Arbeitsbedingungen sind Stichworte, die in diesem Zusammenhang fallen.
Schade, dass meist nur negativ über die Pflege zu lesen und zu hören ist. Daher haben wir mit 3 Gesundheits- und Krankenpfleger gesprochen, die in Krankenhäusern arbeiten, die Digital Recruiting betreiben. Die drei haben eines gemeinsam: sie lieben ihren Beruf.
Disclaimer: Aus Datenschutzgründen haben wir die Namen der Personen geändert.
Julia, 26, Gesundheits- & Krankenpflegerin
„Schon als Kind habe ich mit meiner Schwester ‚Krankenhaus‘ gespielt.“
Arbeitest Du in Deinem Traumjob?
Das ist tatsächlich so (lacht). Es war immer mein Wunsch, diesen Beruf zu ergreifen. Schon als Kind habe ich mit meiner Schwester „Krankenhaus“ gespielt. Mit 15 habe ich dann ein Praktikum in der Klinik meines damaligen Wohnortes gemacht. Danach war für mich klar, welchen beruflichen Weg ich einschlagen würde.
Was war der Grund für Dich, das Krankenhaus zu wechseln?
Ich hatte eigentlich gar nicht vor, die Arbeitsstelle zu wechseln, als ich auf die Stellenanzeige auf Facebook aufmerksam wurde. Aber die Anzeige war so positiv formuliert, da musste ich einfach reagieren. Da wurden Dinge angesprochen, die mir in meinem Beruf wichtig sind und die ich auf meiner alten Arbeitsstelle nicht zu 100 % erfüllt sah. Also habe ich auf die Anzeige geklickt, mir auf der Karriereseite weitere Infos geholt und mich schließlich beworben. Das ging ganz einfach und schnell vom Smartphone aus. Der erste Schritt war getan und dann war ich überrascht, wie schnell das Krankenhaus reagiert hat. Nun bin ich hier und das ist gut so.
Wo arbeitest Du und was sind Deine Aufgaben?
Ich arbeite hier auf Station 2, Chirurgie, Orthopädie. Meine Aufgabe ist, dass es allen gut geht, dass wir auf unsere Patienten gut und sorgsam achten, damit sie gesund wieder nach Hause entlassen werden können und glücklich sind.
Wie sieht Dein Alltag auf Station aus?
Zu meinen täglichen Aufgaben gehört die Grundpflege der Patienten, ich nehme aber auch an Visiten teil. Selbstverständlich nehme ich mir Zeit für meine Patienten und stehe ihnen mit Rat und Tat zur Seite – natürlich auch den Angehörigen, die ebenfalls oftmals Zuspruch benötigen.
Was gefällt Dir an Deinem Job besonders gut?
Den Umgang mit den Patienten liebe ich. Aber besonders gut gefällt mir der Zusammenhalt in unserem Team. Unser Team, ja, das ist einfach eine Wucht, großartig! Es ist ein sehr familiäres Team, in das ich mich von Anfang an integriert fühlte, man kennt sich bzw. hat sich schnell kennengelernt, es ist ein sehr wertschätzender Umgang untereinander. Ich mag die Teamarbeit mit meinen Kollegen und Kolleginnen, mit den Ärzten und anderen Berufsgruppen, mit denen man zusammenarbeitet.
Felix, 24, Gesundheits- & Krankenpflegerin
„Mein Beruf ist krisensicher und bietet Aufstiegsmöglichkeiten …“
Warum hast Du Dich für den Beruf als Gesundheits- und Krankenpfleger entschieden?
Ich habe mich bewusst nach dem Abitur für eine Ausbildung in diesem Beruf entschieden, weil ich etwas Sinnvolles für unsere Gesellschaft machen wollte. Und dann war mir auch wichtig, dass ich einen krisensicheren Beruf wähle. Man muss sich nur mal ansehen, welche Berufe in den letzten Jahren quasi abgeschafft wurden – die Digitalisierung hat sie überflüssig gemacht. Mein Beruf ist nicht nur krisensicher – Pflegekräfte werden in Zukunft gar noch verstärkt gebraucht.
Du hast das Krankenhaus gewechselt. Warum?
Weil ich bei meinen Vorgesetzten kein offenes Ohr gefunden habe für meine Pläne nach der Ausbildung. Da hieß es nur: Arbeite erst einmal, alles weitere können wir immer noch besprechen. Das war schon frustrierend für mich. Aber dann bin ich ja zum Glück auf die Stellenanzeige gestoßen und habe mich beworben.
Du hast also einen Plan für Deine weitere berufliche Karriere?
Noch nicht ausformuliert, aber bereits angedacht. Mein Ziel ist es, mich für die pflegerische Leitung einer Station aus- und weiterzubilden. Mittlerweile gibt es ja auch an einigen FHs pflegeorientierte Studiengänge. Ein Studium könnte ich mir schon vorstellen. Wie auch immer mein Weg aussehen wird – der Pflege bleibe ich auf jeden Fall erhalten.
Wo arbeitest Du und was sind Deine Aufgaben in der Klinik?
Ich arbeite in der Notfallambulanz und kümmere mich um alle anfallenden Aufgaben im Rahmen der Versorgung von Notfallpatienten.
Was macht Deine Arbeit in dieser Klinik so besonders?
Jeder Tag ist anders und bietet immer wieder neue Herausforderungen. Da ist es wichtig, in einem Team zu arbeiten, das funktioniert. Und unser Team versteht sich auch menschlich sehr gut.
Sibille, 24, Gesundheits- & Krankenpflegerin
„Das ist alles andere als ein Null-Acht-Fünfzehn-Job.“
Warum arbeitest Du in der Pflege?
Die Arbeit als Krankenpflegerin ist alles andere als ein Null-Acht-Fünfzehn-Job. Mir gibt es ein gutes Gefühl, Menschen zu helfen. Ich freue mich immer sehr, wenn ich für meine Arbeit Anerkennung von den Patienten und ihren Angehörigen bekomme. Ich arbeite seit fast 30 Jahren in der Pflege und habe diesen Schritt nie bereut.
Fast 30 Jahre im gleichen Krankenhaus?
Ja.
Fiel es Dir dann nicht schwer, das Krankenhaus zu wechseln?
Natürlich fiel mir dieser Schritt schwer. Vor allen Dingen der Abschied von den Kollegen und Kolleginnen war nicht leicht. Aber es ging einfach nicht weiter. Ich fühlte mich überanstrengt, war gereizt und war nicht so für die Patienten da, wie ich für sie hätte da sein sollen. Der Gedanke, aus der Pflege zu gehen, nahm immer mehr Gestalt an. Aber dann wurde mir ja auf Insta die Stellenanzeige meines jetzigen Krankenhauses angezeigt. (Pustet durch) Ich bin froh, dass ich nun hier bin.
Auf welcher Station arbeitest Du?
Ich bin auf der Intensivstation tätig. Auf dieser Station bin ich besonders nahe am Patienten dran, daher mag ich es sehr, auf dieser Station zu arbeiten. Auf der Intensivstation ist man nie allein und wir unterstützen uns gegenseitig im Team. Zudem gefällt mir der familiäre Umgang, den wir auf der Station miteinander pflegen, nicht nur im Team, sondern auch mit anderen Berufsgruppen.
Was sind Deine Aufgaben auf Station?
Ich bin zuständig für die Versorgung kritisch-kranker Patienten und kümmere mich um Patienten, die beatmet werden.
Was gefällt Dir an Deinem Job besonders gut?
Ich finde es toll, dass mein Arbeitgeber uns Gesundheits- und Krankenpflegerinnen viele Weiterbildungen anbietet. Meine Vorgesetzten sind auch immer ansprechbar für mich.
Jörg Mielczarek
Chefredakteur
Mit dem Pflegemarkt Report verfolgen ich und mein Team das Ziel, den Pflegenotstand in Deutschland sichtbar zu machen. Aktuelles, Erfahrungsberichte und Trends sollen Entscheidern dabei helfen, ihre Personalgewinnung zu stärken.
Darüber hinaus schlägt mein Herz für die Literatur der Weimarer Republik und meinen Heimatverein Rot-Weiß Ahlen.
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