Über Geld spricht man nicht – Gehaltsangaben im Recruiting nutzen

Über Geld zu sprechen, galt in Deutschland lange Zeit als Tabuthema. Angehörige der Babyboomer-Generation vermieden es, über finanzielle Angelegenheiten zu reden. Doch die Zeiten haben sich geändert. Das Sprichwort gilt nur noch bedingt für die Generation der Millennials (zwischen 1980 und 1995 geboren), kaum noch für Angehörige der Generation Z (1996 bis 2010).

Mittlerweile ist das auch in deutschen Krankenhäusern und Kliniken angekommen. Die Zahl derer, die konkrete Gehaltsangaben auf ihrer Karriereseite und in Stellenanzeigen machen, steigt. So veröffentlicht das Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD) seit einigen Monaten auf seiner Website anhand vier exemplarischer Pflegedienstkarrieren die Entwicklungsmöglichkeit bei den Jahresbruttogehältern.

„Wir machen gute Erfahrungen damit, in Sachen Gehalt transparenter geworden zu sein“, teilt Pflegedirektor Torsten Rantzsch auf Anfrage mit. „Es gibt schließlich eine neue Generation Pflegekräfte, die sich für die Bezahlung interessiert. Bewerber und Bewerberinnen fragen mittlerweile zunehmend auch direkt zum Gehalt und lassen sich dies gern anhand unserer Avatare erläutern.“

Doch was sind genau die Vorteile dieser neuen Transparenz im Recruiting? Wir haben sie für Sie zusammengetragen:

Sie erhalten mehr Bewerbungen

Die große Mehrheit der Bewerber wünscht sich Gehaltsangaben bereits in den Stellenanzeigen. Das konnte bereits durch mehrere Studien belegt werden. So bewerben sich auf Stellenanzeigen, die konkrete Gehaltsangaben enthalten, im Schnitt 20 Prozent mehr Talente als auf solche, in denen kein Gehalt genannt wird.

Haben Bewerber die Wahl zwischen zwei identischen Stellenanzeigen, die eine mit Gehaltsangabe, die zweite ohne konkrete Angaben, würden sich 60 % für die Anzeige mit Angabe des Gehalts entscheiden.

Sie sparen Zeit und erhalten passendere Bewerbungen

Zugegeben: Wenn Sie das Gehalt in Ihren Stellenanzeigen angeben, werden Sie auch Kandidaten verlieren. Diejenigen, die mit der Höhe des Gehalts nicht einverstanden sind, werden sich erst gar nicht bei Ihnen bewerben.

Aber was ist die Alternative? Glauben Sie etwa, Sie können einen Bewerber im Vorstellungsgespräch davon überzeugen, bei Ihnen anzufangen, wenn Sie dessen Gehaltswunsch nicht einmal annähernd nachkommen können?

Wenn Sie in der Gehaltsfrage von Anfang an mit offenen Karten spielen, erhalten Sie passendere Bewerbungen. Schließlich ist dieser Punkt bereits geklärt, oder zumindest eingegrenzt, wenn Sie in Ihren Stellenanzeigen eine Gehaltsspanne nennen. Sie sparen damit Zeit. Das erleichtert Ihren Recruiting-Prozess.

Besseres Ranking Ihrer Stellenanzeige bei Google

Es braucht Stellenanzeigen, die inhaltlich und technisch auf Google Jobs zugeschnitten sind, denn die Suchmaschine listet Stellenanzeigen mit der Angabe von Gehältern höher.“ Da zurzeit noch die wenigsten Stellenanzeigen mit konkreten Gehaltsangaben versehen sind, haben Sie gegenüber Ihren Mitbewerbern schnell die Nase vorn. Ein besseres Google-Ranking führt zu einer höheren Sichtbarkeit und damit am Ende auch zu mehr Bewerbungen.  

Sie zeigen Transparenz und steigern Ihr Employer Branding

Gehalttransparenz ist eine sehr gute Möglichkeit, um sich gegenüber Bewerbern als offen kommunizierender Arbeitgeber zu präsentieren. Wenn Sie bereits in diesem Punkt auf eine ehrliche Kommunikation achten, punkten Sie in mehrfacher Hinsicht. Sie drücken den Bewerbern gegenüber Wertschätzung aus und verbessern Ihr Employer Branding.

Fazit: Nennen Sie eine Gehaltsspanne in Stellenanzeigen!

Mehr Mut zu Offenheit bei den Gehältern kann sich in mehrfacher Hinsicht für Krankenhäuser und Kliniken lohnen. Mit einer Gehaltsangabe in Ihrer Stellenanzeige drücken Sie bereits früh Ihre Wertschätzung gegenüber Ihren Bewerbern aus. Für beide Seiten vereinfacht und verkürzt sich der Bewerbungsprozess.

Jörg Mielczarek
Chefredakteur

Mit dem Pflegemarkt Report verfolgen ich und mein Team das Ziel, den Pflegenotstand in Deutschland sichtbar zu machen. Aktuelles, Erfahrungsberichte und Trends sollen Entscheidern dabei helfen, ihre Personalgewinnung zu stärken.

Darüber hinaus schlägt mein Herz für die Literatur der Weimarer Republik und meinen Heimatverein Rot-Weiß Ahlen.

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